Streikankündigung des Marburger Bundes „übersteigt jedes Maß“


Berlin. Derzeit finden die Tarifverhandlungen zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Gewerkschaft Marburger Bund statt. Verhandelt werden die Entgelte der mehr als 60.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern. Bisher fanden zwei der drei terminierten Verhandlungsrunden statt. In der zweiten Verhandlungsrunde hat man sich dabei über konkrete Rahmenbedingungen einer Tarifeinigung ausgetauscht. Obwohl der Verhandlungsstand dies nicht erfordert, ruft die Ärztegewerkschaft für den 21. und 30. März nun zu zwei ganztägigen Warnstreiks auf.

Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA und Vorsitzender des Gruppenausschusses der VKA für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: „Diese Tarifrunde verlangt unseren Häusern Unmögliches ab. Denn der Marburger Bund fordert einen Inflationsausgleich sowie eine zusätzliche Entgelterhöhung. Beides zusammen ergibt eine Forderung in Höhe von fast zwölf Prozent und ist für kommunale Krankenhäuser nicht leistbar. Die Ärztinnen und Ärzte an unseren Häusern können trotz der zuletzt hohen Inflation noch immer Reallohngewinne von mehr als 14 Prozent verzeichnen – und damit deutlich mehr als die weiteren Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Dienst. Dass nun der flächendeckende Streikaufruf der Gewerkschaft erfolgt, übersteigt jedes Maß!“

Die kommunalen Arbeitgeber führen derzeit parallel Tarifverhandlungen sowohl mit dem Marburger Bund als auch mit ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion – zum einen eben für die Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken, zum anderen unter anderem für die nicht-ärztlichen Beschäftigten in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Beide Gewerkschaften machen fast zeitgleich mobil und schaden damit unseren Häusern enorm“, so Wolfgang Heyl weiter. „Denn die Streiks führen zu massiven Einschränkungen, da erneut Operationen abgesagt werden müssen. Das ist nicht nur für Patientinnen und Patienten ärgerlich, sondern bringt auch die Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen.“

Wolfgang Heyl: „Der Marburger Bund hat keinerlei Verständnis für die finanziell angespannte Situation in den Krankenhäusern. Am Ende der Tarifrunde wird es einen Tarifabschluss geben, von dem letztlich auch die Ärztinnen und Ärzte profitieren. Die aktuellen Streiks sind nur ein unnötiges Muskelspiel des Marburger Bundes zu Lasten der Patienten.“

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 3. und 4. April 2023 vorgesehen.